Unser Kollege Christoph Riedl ist im Senegal vor Ort und berichtet von unseren Projekten.
Die Förderung einer integrierten Landwirtschaft mittels nachhaltiger Tierhaltung ist das Ziel der Projekte. Das bedeutet, dass die Einkommensquellen der Familien auf Anbau von Getreide, Gemüse und eben die Haltung von Tieren ausgeweitet werden. Das ermöglicht den Menschen in unseren Projekten ein Leben auf mehreren Standbeinen. So können negative Einflüsse wie beispielsweise wenig Niederschlag, Krankheiten bei Pflanzen oder Tieren in einem Bereich durch das andere Standbein abgemildert werden. Nachhaltig im Sinn dieser Herangehensweise bedeutet vor allem, dass die verteilten Tiere Nachkommen bekommen, die wiederum an andere Begünstigte weitergegeben werden. So wächst das Projekt von selbst und das ganze Dorf profitiert.
Die Caritas Österreich unterstützt mit Spenden Landwirtschaftsprojekte mit Nutztieren zur Förderung der Ernährungssouveränität kleinbäuerlicher Familien. Eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung, die den Bäuerinnen und Bauern größtmöglichen Nutzen schafft und es ihnen ermöglicht, über den Eigengebrauch hinaus Tiere zu züchten und zu verkaufen. Eine vielfältige Landwirtschaft, um den Bäuerinnen und Bauern ein stabiles Auskommen zu ermöglichen. Menschen mit nomadischer Lebensweise, z.B. Hirten werden durch veterinärmedizinische Beratung und Herdenmanagement unterstützt. Feldbau und Viehhaltung auf Naturweiden werden miteinander kombiniert und leisten einen wichtigen Beitrag zum Lebensunterhalt.
Die Caritas stützt ihre internationale Programmarbeit auf die kirchliche Soziallehre. In seiner Enzyklika „Laudato Si“ setzt sich Papst Franziskus für eine artgerechte Tierhaltung ein: „Doch es wäre auch irrig zu denken, dass die anderen Lebewesen als bloße Objekte angesehen werden müssen, die der willkürlichen Herrschaft des Menschen unterworfen sind. Wenn die Natur einzig als Gegenstand des Profits und der Interessen gesehen wird, hat das auch ernste Folgen in der Gesellschaft.“ Dementsprechend setzt sich die Caritas in ihrer Arbeit für eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung ein.
Eine Zertifizierung der Betriebe ist in den meisten Ländern, in denen wir tätig sind, sehr schwer umsetzbar. Alle von uns unterstützten Projekte haben die Prinzipien einer ökologischen Landwirtschaft zum Ziel. Das bedeutet, dass keine chemischen Betriebsmittel und keine wachstumsfördernden Hormone zur Anwendung kommen. Es werden lokale Futtermittel verwendet und die Maßnahmen der Tiergesundheitsvorsorge berücksichtigt.
In den Projekten werden integrierte Landwirtschaftstechniken mit positiven Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Ackerbaumethoden und Tierhaltung gefördert: So werden z.B. der Mist der Tiere als Dünger für die Landwirtschaft und Abfälle oder Überschüsse aus der Landwirtschaft als Futtermittel verwendet.
Bei der Auswahl der Tierrassen legen wir Wert auf lokale Rassen und Tierarten, welche mit traditionellem Wissen, Methoden und lokalen Ressourcen gehalten werden können und fragile Ökosysteme nicht zusätzlich belasten.
In den Projekten gehaltene Nutztiere sollten an die Ökosysteme angepasst sein und den TierhalterInnen mit möglichst geringem Mitteleinsatz ausreichenden Ertrag ermöglichen. Kreuzungszüchtungen oder Maßnahmen zur Auffrischung des Genpools sind mögliche Maßnahmen um Erträge zu steigern und auf sich verändernde Umweltbedingungen zu reagieren.
Bevorzugt werden Mehrnutzungsrassen, beispielsweise bei Hühnern um sowohl Fleisch- als auch Eierproduktion zu ermöglichen. Die Verwendung von Hybridrassen (Geflügel) wird nur eingeschränkt für spezielle Nutzungen unterstützt und kommt nur nach sorgfältiger Prüfung der jeweiligen Voraussetzungen zum Einsatz.
Die Nutztiere werden artgerecht und entsprechend ihres Alters, ihrer Aufgabe und Haltungsform gefüttert. Es werden fast ausschließlich lokal verfügbare bzw. angebaute Futtermittel verwendet. Wir unterstützen die Produktion von Futtermitteln, die nicht mit der Nahrungsmittelproduktion konkurrieren, z.B. den Anbau von Futterbäumen und Futtergräsern, Abfallprodukte aus der Müllerei (Kleien), Erntereste, Leguminosen (Bohnen)-Stroh. Für die semiintensive Geflügelhaltung werden Termiten, Schnecken und Trockenfischabfälle als Proteinlieferanten verwendet. Der Einsatz von wachstumssteigernden Hormonen und anderen umstrittenen Futtermittelzusätzen wird nicht unterstützt. Der Anbau von gentechnisch veränderten Futtermitteln, sowie der Einsatz von nicht-biologischen Pflanzenschutzmitteln in der Futtermittelproduktion wird ebenfalls nicht unterstützt..
Das Wohlergehen und die Gesundheit der Nutztiere sind wichtig um KleinbäuerInnen in der Ausübung ihres Lebensunterhalts zu unterstützen. Auch in der kleinstrukturierten Landwirtschaft und Tierhaltung kann es notwendig sein, Medikamente einzusetzen, um Krankheiten zu lindern und zu heilen und in weiterer Folge auch um existenzbedrohende Ertragsausfälle zu vermeiden. Vor Übernahme der Tiere werden die Familien in Tiergesundheit, artgerechter Haltung und Ernährung geschult. Der Einsatz von Medikamenten ist auf ein Mindestmaß reduziert und integrierte Maßnahmen zur Unterstützung der Tiergesundheit (Hygiene, Fütterung, Pflege, etc.) werden gefördert. Der Bedarf an Schulung und Betreuung durch Landwirtschaftsberater ist groß.
Die Klimakrise trifft jene am meisten, die sie am wenigsten verursacht haben. Der Klimawandel in den ärmsten Ländern verringert die Bodenfruchtbarkeit, lässt Ernten vertrocknen, führt zu Erosion und Wasserknappheit. Die Caritas unterstützt zahlreiche Maßnahmen, damit sich die ländliche Bevölkerung, die von der Subsistenzlandwirtschaft und damit von fruchtbaren Böden, regelmäßigen vorhersehbaren Regenzeiten und ausreichend Land abhängig ist, sich an die sich ändernden Klimabedingungen anpassen kann:
1. Diversifizierte ökologische Landwirtschaft: durch den Einsatz von Biodünger und biologischem Pflanzenschutz wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht, die Familien hängen nicht mehr nur von der Ernte einer Getreidesorte ab und sind unabhängig von teuren externen Schulungen.
2. Wasserschonende Bewässerung: die Klimakrise verursacht Wasserknappheit, doch durch wasserschonende Bewässerung, z.B. Tröpfchenbewässerung wird viel weniger Wasser verbraucht.
3. Das Pflanzen von Bäumen dient als Erosionsschutz und zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit.
4. Die Erforschung und Anwendung von dürreresistentem Saatgut: Bauern erforschen selbst auf ihrem Land, welches Saatgut am besten an die geänderten Bedingungen angepasst ist, dadurch wird trotz Klimaveränderungen eine gute Ernte erzielt.
5. Mit der Rehabilitation von degradiertem Land wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht und der Erosion vorgebeugt.
6. Nur durch gezielte Klimaschutzmaßnahmen wird C0² reduziert und die Anschaffung von Holzkohle und Brennholz, das zunehmend zu einer ökologischen sowie ökonomischen Belastung für die lokale Bevölkerung wird, reduziert.
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